Safer Sex durch "Schutz durch Therapie" | Staffel 3
Im ersten Video der neuen Staffel 3 haben wir dir bereits erzählt, dass es für Safer Sex neben dem Kondom neue Schutzmöglichkeiten gibt. In diesem Video gehen wir auf den „Schutz durch Therapie“ ein. Wir werden dir alles genau erklären. Zu diesem Thema gibt es bei vielen Menschen offene Fragen.
Im vorangegangenen Video „Leben mit HIV heute“ haben wir dir bereits erzählt, dass es viele neue Entwicklungen im medizinischen Bereich gibt. Menschen mit HIV, die regelmäßig Tabletten einnehmen, können ein genauso langes Leben führen wie Menschen ohne HIV.
Doch was sind weitere Folgen der medikamentösen Therapie?
HIV-positive Menschen können, wenn sie Tabletten gegen HIV nehmen, andere Menschen beim Sex nicht mehr anstecken! Auch bei Geschlechtsverkehr ohne Kondom ist eine Übertragung unmöglich. Deshalb sprechen wir von „Schutz durch Therapie“.
Jetzt fragst du dich bestimmt, wie das funktionieren kann. Bei einem Menschen mit HIV breitet sich das HI-Virus schon kurz nach der Ansteckung sehr schnell im ganzen Körper aus [Anmerkung der Redaktion: Die Ansteckungsgefahr für andere ist dann besonders hoch, während man meistens noch gar nicht weiß, dass man infiziert ist.]
Wenn man keine HIV-Medikamente nimmt, verbreitet sich das Virus stark im ganzen Körper. Man sagt dann: Die Viruslast steigt. Mit der Zeit wird das Abwehrsystem, also das Immunsystem des Körpers, immer schwächer und die Krankheit wird immer schlimmer.
Wenn viel HIV im Körper ist, kann das Virus auf andere Menschen übertragen werden.
Bei Menschen mit HIV, die regelmäßig Medikamente einnehmen, kann sich das Virus nicht vermehren. Das bedeutet, dass die Viruslast sinkt und die körpereigenen Abwehrsysteme wieder stärker werden und sich erholen. Dem Menschen geht es also wieder besser. Das HI-Virus im Körper wird weniger. In den regelmäßigen Labortests vom Blut kann nach einiger Zeit kein HIV mehr gefunden werden. Die Viruslast sinkt also bis unter die so genannte Nachweisgrenze. Das nennt man dann Therapieerfolg.
Durch die gesunkene Viruslast sinkt auch das Risiko einer Ansteckung. Ist die Viruslast mindestens sechs Monate unter der Nachweisgrenze, ist eine Ansteckung auf sexuellem Weg unmöglich.
Bei gutem Therapieverlauf können HIV-Positive das Virus sexuell nicht übertragen. Laut wissenschaftlichen Forschungsergebnissen ist Geschlechtsverkehr ohne Kondom dann möglich.
Was bedeutet TasP?
Online ist oft die Rede von TasP. TasP ist eine Abkürzung aus dem Englischen (Treatment as prevention) und lässt sich ins Deutsche am besten mit „Schutz durch Therapie“ oder „Therapie als Prävention“ übersetzen. Läuft die HIV-Therapie gut, bedeutet das, dass sexuelle Ansteckung oder Übertragung unmöglich sind.
Deshalb gibt es zwei neue Gleichungen, die den Schutz durch Therapie erklären: „u=u“ oder „n=n“. Doch was bedeuten diese Abkürzungen? In Amerika ist die Erkenntnis „u=u“ schon weit verbreitet. Es ist eine englische Abkürzung und bedeutet: „undetectable = untransmittable“. Das heißt übersetzt, dass bei einer Viruslast unter der Nachweisgrenze keine Ansteckung möglich ist. Die deutsche Abkürzung „n=n“ besagt „nicht nachweisbar = nicht übertragbar“. Der Inhalt der Aussage ist also bei beiden Gleichungen derselbe.
Wenn du jetzt verwirrt sein solltest oder noch offene Fragen hast: Mach dir keine Sorgen, im nächsten Video mit dem Titel: „Schutz durch Therapie – Häufige Fragen“ werden wir genau darauf eingehen, und hoffentlich wird dann für dich noch mal alles klarer und verständlicher.