Glossar

  • Nachweisgrenze

    Bei allen Übertragungswegen hängt das Risiko einer Ansteckung vor allem von der Viruslast im Blut (und folglich auch in den anderen Körperflüssigkeiten) ab. Mit der Höhe der Viruslast sinkt und steigt die Ansteckungsgefahr. Bis zu drei Monate nach einer Ansteckung zum Beispiel besteht ein hohes Übertragungsrisiko, da der Körper von den Viren „überschwemmt“ wird. Erst danach kann HIV vom Immunsystem des Körpers besser in Schach gehalten werden und die Viruslast sinkt ab.

     

    Bei einer zusätzlichen ansteckung mit einem Grippevirus oder einer Syphilis kann die Viruslast jedoch wieder stark ansteigen – allerdings nur, wenn der/die HIV-Positive noch keine HIV-Medikamente einnimmt.

     

    Bei erfolgreicher HIV-Behandlung mit Medikamenten sinkt die Viruslast bis unter die Nachweis­grenze und das Übertragungsrisiko ist dementsprechend sehr gering.

     

    Eine erfolgreiche, stabile HIV-Therapie senkt die Viruslast im Blut unter die Nachweisgrenze, wodurch auch das Risiko einer Ansteckung gesenkt wird. Für die sexuelle Übertragung ist allerdings die Viruslast in den genitalen und rektalen Sekreten entscheidend.  Damit ist die Viruslast im Sperma, dem Scheidensekret und dem Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut gemeint. Manchmal weicht die Viruslast in diesen Sekreten von der Viruslast im Blut ab. Heute weiß man aber, dass sich nach einigen Monaten erfolgreicher Therapie die Viruslast in den genitalen und rektalen Sekreten ähnlich hoch ist wie im Blut.

     

    Wenn die Viruslast im Blut mehrere Monate stabil unter der Nachweisgrenze liegt, bedeutet das also in der Regel, dass die Virusmenge auch in den anderen Körperflüssigkeiten gering ist. Steigt die Viruslast im Blut dagegen während der Therapie wieder an – beispielsweise weil die HIV-Medikamente nicht gut wirken – dann steigt auch die Viruslast in den anderen Körperflüssigkeiten an. Dann wird man für die Sexualpartner/innen wieder ansteckender.

     

    Zur Frage der sexuellen Übertragbarkeit von HIV unter erfolgreicher, stabiler Therapie gibt es unter Ärzten unterschiedliche Haltungen. Die Deutsche AIDS-Hilfe hat dazu folgende Position:

     

    Bei sexuellen Kontakten ohne Kondom mit einem HIV-positiven Partner/einer HIV-positiven Partnerin ist eine HIV-Übertragung unwahrscheinlich, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind

    • Die Viruslast des HIV-positiven Partners/der HIV-positiven Partnerin ist seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze
    • Die antiretroviralen Medikamente werden konsequent eingenommen
    • Bei den Sexualpartner(inne)n liegen keine Schleimhautdefekte vor, zum Beispiel als Folge sexuell übertragbarer Infektionen.

     

    Bei zusätzlicher Anwendung von Kondomen nähert sich das Restrisiko gegen Null.

     

    Siehe auch Video "HIV-positiv - Was nun?" und Video "HIV & Rechte - Meine Pflichten"

  • Nebenwirkung

    Eine Nebenwirkung (NW) ist eine Wirkung eines Medikamentes, die eigentlich nicht gewollt ist.  Sie tritt neben der beabsichtigten Hauptwirkung eines Arzneimittels auf. Nebenwirkungen können zum Beispiel sein: Durchfall, Schwindelgefühl, Gewichtszunahme, usw.

     

    Nach der gesetzlichen Definition sind Nebenwirkungen schädliche und unbeabsichtigte Reaktionen auf das Arzneimittel

     

    Nebenwirkungen HIV-Medikamente können hier gefunden werden. Einfach das jeweilige Medikament in der Liste anklicken: http://www.hivandmore.de/medikamente/

  • Parasiten

    Lebewesen, die in oder auf einem anderen Organismus leben und sich von diesem ernähren. Einige Parasiten können Krankheiten auslösen.

  • Poppers

    Flüssiges Rauschmittel, dessen Dämpfe eingeatmet werden, um kurze Rauschwirkungen zu erzielen. Kann in Verbindung mit Potenzmitteln (z.B. Viagra) zu lebensgefährlichem Blutdruckabfall führen.

     

    »Poppers« ist ein Sammelbegriff für flüchtige Substanzen (Schnüffelstoffe). Es handelt sich um gelblich braune, im Luftgemisch explosive Flüssigkeiten mit verschiedenen Aromen (fruchtig süß oder säuerlich, wie z. B. Chloroform oder Aceton).
    Poppers werden üblicherweise in kleinen Fläschchen in Sexshops oder übers Internet verkauft, z. B. als »Rush«, »Hardware« oder »Jungle Juice«. Diese Markennamen sind allerdings keine Garantie für hohe Reinheit und Qualität des Inhaltes. In einigen Stichproben wurden Verunreinigungen nachgewiesen.

     

    Poppers werden aus Flaschen oder von einem Tuch inhaliert. Sie dürfen auf keinen Fall getrunken werden – Lebensgefahr ! Poppers sind leicht entflammbar !

     

    Siehe auch Video "HIV & Drogen - Wechselwirkungen" und Video "HIV & Drogen - Safer Use"

  • Post-Expositions-Prophylaxe (PEP)

    Es kann vorkommen, dass beim Safer Sex etwas schief geht. Kondome können zum Beispiel reißen oder abrutschen. Manchmal werden sie im Rausch der Gefühle auch einfach vergessen.

    Wenn einer der Partner HIV-positiv ist, besteht dann die Möglichkeit, dass HIV übertragen wird. Panik ist in solchen Momenten aber fehl am Platz: Eine HIV-Infektion lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch verhindern.

    Dazu werden für vier Wochen HIV-Medikamente eingenommen. Die Medikamente hindern HIV daran, sich im Körper festzusetzen. Diese Behandlung nennt man Postexpositionsprophylaxe, kurz: PEP. Das bedeutet in etwa „Nach-Risiko-Vorsorge“.

    Wichtig: Mit einer PEP muss so schnell wie möglich nach dem HIV-Risiko begonnen werden. Am besten innerhalb von zwei Stunden, sonst möglichst binnen 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden. Ob eine PEP bis zu 72 Stunden (drei Tage) nach dem Unfall noch sinnvoll sein kann, ist umstritten.

    Adressen von Krankenhäusern, die eine PEP durchführen, findest Du unter http://www.aidshilfe.de/de/adressen/pep-kliniken

    Weitere Informationen findest Du unter:

    http://www.aidshilfe.de/de/sich-schuetzen/hiv/aids/post-expositions-prophylaxe/pep

    Siehe auch Video "Safer Sex Notfall"

  • Präexpositionsprophylaxe (PrEP)

    Die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) ist eine medizinische Präventionsmaßnahme, bei der HIV-negative Personen präventiv Medikamente der antiretroviralen HIV-Therapie einnehmen, um sich vor einer möglichen HIV-Infektion zu schützen.[1]

     

    Als Medikament für eine Präexpositionsprophylaxe wird meist Emtricitabin zusammen mit  Tenofovir (Truvada) eingesetzt. Das is tein Medikament, dass sonst Bestandteil einer HIV-Therapie für HIV-Infizierter ist. Weitere getestete Wirkstoffe sind Tenofovir (Viread) allein[1] und Maraviroc (Celsentri).[2] Im Gegensatz zu den USA[3] ist in der EU noch kein Medikament für die Präexpositionsprophylaxe zugelassen[4] jedoch kann sie von Ärzten auf Privatrezept verschrieben werden. Die Medikamente müssen dann selber bezahlt werden (Kosten für einen Monat Truvada ca. 800,00 €).

     

    Die PrEP ist umstritten. Von verschiedenen Seiten gibt es Befürchtungen und kritische Fragen bezüglich der Präexpositionsprophylaxe als Strategie, um neue HIV-Infektionen zu verhindern. Kritische Punkte sind u.a. eine mögliche Resistenzentwicklung. Hier gibt es noch keine langzeitigen  Erfahrungen. Man weiß auch noch nicht, wie sich das Risikoverhalten bei Menschen, die eine PrEP nehmen, verändert. Die Tabletten müssen sehr regelmäßig eingenommen werden. Kleine Fehler können bereits einen Schutz vor HIV verhindern.

     

    Weitere Informationen:

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4expositionsprophylaxe

    http://www.aidshilfe.de/sites/default/files/2011_02_HIVReport.pdf

  • Resistenz

    Resistente Viren – Was versteht man darunter?
    Das Wort „Resistenz“ kommt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie Widerstand. Viren, die resistent sind, sind widerstandsfähig gegenüber speziellen Medikamenten. Sie reagieren auf diese nicht mehr empfindlich.

     

    Im Falle von HIV bedeutet das, dass die Vermehrung des resistenten Virus durch ein antiretrovirales Medikament nicht mehr gehemmt wird. Das Medikament erfüllt also seine Aufgabe, HIV an der Vermehrung zu hindern, nicht mehr.

     

    Für das Versagen der Medikamententherapie sind häufig resistente HI-Viren verantwortlich.

  • Safer Sex

    Safer Sex ist eine sehr verlässliche Methode, die Übertragung von HIV zu verhindern. So lange du mit deiner Partnerin oder deinem Partner beim Geschlechtsverkehr Kondome verwendest und dich auch an die übrigen Safer-Sex-Regeln hältst, brauchst du dir also keine Sorgen zu machen

     

    Die wichtigsten Safer-Sex-Regeln lauten:

    1. Beim Geschlechtsverkehr (anal  und vaginal) schützen Kondome. Beim Analverkehr sollte man immer reichlich fettfreies Gleitmittel verwenden, um Verletzungen zu vermeiden. Das Gleitgel verringert auch das Risiko, dass das Kondom beschädigt wird. Achtung: Fetthaltige Gleitmittel wie Vaseline oder Massageöl zerstören die Kondome!
       
    2. Beim Oralverkehr (Lutschen, Blasen) kein Sperma oder Menstruationsblut in den Mund gelangen lassen

     

    Siehe auch Video "Keine Ansteckungsgefahr" und Video "Safer Sex"

  • Schleimhaut

    Schleimhaut befindet sich vor allem als Schutzschicht im Inneren von Hohlorganen wie Nase, Speiseröhre, Magen, Darm, Luftröhre oder Gebärmutter. Auch die Bindehaut des Auges ist eine Schleimhaut. Im Unterschied zur Haut hat Schleimhaut keine Haare und keine Hornschicht.